Die VOD war mit Infostand und Referenten beim Europäischen Polizeikongress 2025 in Berlin zum Thema „Zeitenwende für die Innere Sicherheit“ präsent.
Internationale Perspektiven für mehr Sicherheit: Rückblick auf den Europäischen Polizeikongress 2025
Am 20. und 21. Mai 2025 fand der 28. Europäische Polizeikongress in Berlin statt
Mit über 2.300 Teilnehmenden und 230 Fachvorträgen ist der Europäische Polizeikongress (EPC) eines der bedeutendsten sicherheitspolitischen Foren Europas. Im Fokus standen aktuelle Herausforderungen der Inneren Sicherheit, darunter auch zahlreiche Themen mit unmittelbarem Bezug zur Verkehrssicherheitsarbeit und zum Schutz von Unfallopfern.

Verkehrssicherheit als Querschnittsaufgabe
Ein zentrales Thema war der mögliche Beitrag von Technologie zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. In mehreren Foren wurde diskutiert, wie automatisiertes und vernetztes Fahren sowie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) helfen können, tödliche Verkehrsunfälle zu vermeiden. Laut Weltgesundheitsorganisation sterben weltweit jährlich etwa 1,2 Millionen Menschen im Straßenverkehr. In Deutschland waren es 2024 insgesamt 2.780 – trotz moderner Fahrzeuge und Verkehrssicherheitsarbeit.
Ein zentrales Side Event des Polizeikongresses 2025 widmete sich den Anforderungen an das polizeiliche Einsatzfahrzeug der Zukunft. Der Fokus lag auf automatisiertem und vernetztem Fahren – nicht mehr nur auf Elektromobilität. Diskutiert wurden sicherheitsrelevante Innovationen, etwa Car-to-X-Kommunikation zur Unfallvermeidung auf Autobahnen und adaptive Systeme für Einsatzfahrten.
Ein Mitglied des Vorstands der VOD zeigte in seinem Vortrag auf, dass über 90 % aller Unfälle auf menschliche Fehler wie Ablenkung, Müdigkeit oder Regelmissachtung zurückzuführen sind. Systeme wie Notbremsassistenten, Spurhaltehilfen und digitale Fahrzeugvernetzung (Vehicle-to-Everything bzw. V2X) können diese Fehler kompensieren. Pilotprojekte wie Partnership for Analytics Research in Traffic Safety (PARTS) oder Erprobungen des Zusammenspiels von Informationsflüssen in hochautomatisierten Fahrzeugen mit der Infrastruktur (Providentia++) belegen, dass KI und vernetzte Infrastruktur bereits heute zur Risikominderung beitragen. Die Frage, ob KI und „Vehicle-to-Everything“ (V2X) die Zahl der Verkehrstoten reduzieren können, bejahte der Vertreter der VOD, sofern Ethik, Technik und Rechtsrahmen zusammengedacht werden.

Technik, Ethik und Rechtsstaatlichkeit zusammendenken
In mehreren Beiträgen wurde betont, dass technischer Fortschritt allein nicht genügt: Um Vertrauen und Wirksamkeit zu gewährleisten, müssen Datenschutz, Nutzerkontrolle und klare ethische Leitlinien mitgedacht werden. Vorbilder bieten hier u. a. die Empfehlungen der BMVI-Ethikkommission oder des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Gerade beim Einsatz automatisierter Systeme zur Verkehrsüberwachung, etwa bei der Erkennung von Handyverstößen, Nichtanlegen des Sicherheitsgurts oder Missachtung von Rotlicht, sind rechtsstaatliche Standards und Transparenz zentral.

Präsenz und Austausch
Die VOD war mit einem eigenen Infostand vertreten, präsentierte ihr Aufklärungsmaterial sowie das Hilfenetzwerk der VOD und stand für Fragen zur Verbesserung der Verkehrsunfallverhütung sowie für die Milderung der Folgen von Verkehrsunfällen für die Opfer zur Verfügung.
Fazit für die Präventions- und Opferschutzarbeit
Der Kongress machte deutlich: Verkehrsunfallprävention ist ein integraler Bestandteil moderner Sicherheitsstrategien. Künstliche Intelligenz, vernetzte Fahrzeuge und digitale Analysewerkzeuge können helfen, tödliche Fehler zu verhindern – vorausgesetzt, sie werden verantwortungsvoll eingesetzt. Für die Arbeit in Prävention und Opferschutz heißt das: Der Dialog mit Wissenschaft, Technik, Polizei und Politik bleibt entscheidend – genauso wie die klare Orientierung an den Bedürfnissen der Menschen.
Der nächste Europäische Polizeikongress findet am 6. und 7. Mai 2026 in Berlin statt.