Deutscher Verkehrsexpertentag 2017
Gefahrenpotentiale durch mangelnde Sicherheitsreserven im Straßenverkehr.
Modellberechnungen und Kenntnisse aus der Trauma-Biomechanik dokumentieren die Folgen der Geschwindigkeit im Kollisionsfall. Je nach Verkehrssituation existieren in Abhängigkeit von der gefahrenen Situation unterschiedliche Schädigungspotenziale. Dort, wo Kollisionen mit Fußgängern möglich sind, sollte die gefahrene Geschwindigkeit rechtlich anders zu bewerten sein als in Situationen, die ausschließlich Kraftfahrzeugen vorbehalten sind. Dies muss mehr als bisher auch für die Sanktionierung von Verstößen gelten, zumal im internationalen Vergleich die Bemühungen in Deutschland um eine generalpräventive Verkehrsunfallbekämpfung insgesamt relativ gering ausgeprägt sind. Aus präventiver Sicht erscheint es daher überlegenswert, die Sanktionierung besonders unfallträchtiger Fehlverhaltensweisen, wie erhebliche Geschwindigkeitsverstöße, künftig eher an einer Bewertung der physikalischen Schädigungsfolgen nach der potentiellen Schädigungsenergie (gegenüber anwesenden besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmern) auszurichten – anstelle wie bisher an einer rein numerischen Geschwindigkeitsüberschreitung.
Allein bezüglich der Hauptunfallursache Geschwindigkeit, die ursächlich für rund 35 Prozent aller im Straßenverkehr Getöteten ist, dürfte eine Berücksichtigung biomechanischer Erkenntnisse im Rahmen einer Systematisierung und Typisierung von Verkehrssituationen und gefahrenen Geschwindigkeiten eine rechtlich fundiertere Bewertung bieten, die Eingang in die Temporegelung wie auch in die Überwachungs- und Verfolgungspraxis finden sollte. Dies gilt vor allem, weil die Zahlen der bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommenen Menschen sowie der Verletzten in Deutschland seit nunmehr drei Jahren kaum zurückgehen bzw. zum Teil – wie im ersten Halbjahr 2017 – wieder angestiegen sind.
Wir laden Sie herzlich ein, durch Ihre Teilnahme am Deutschen Verkehrsexpertentag daran mitzuwirken, vor dem Hintergrund einer gefahrenorientierten Betrachtung von Verkehrsverstößen eine Neubewertung des für die Verkehrssicherheit bedeutsamen Sanktionssystem vorzunehmen.
Die Erörterung soll zugleich auch der Vorbereitung eines eigens zu diesem Zweck eingerichteten Arbeitskreises beim Deutschen Verkehrsgerichtstag 2018 (Arbeitskreis VI: Sanktionen bei Verkehrsverstößen) dienen.
Der Deutsche Verkehrsexpertentag 2017 wird gefördert durch die Sparkasse Münsterland Ost.
Kongress am Freitag, den 24. November 2017
Deutsche Hochschule der Polizei, Münster (Westf.)
Zum Roten Berge 18 – 24
48165 Münster (Westf.) – Ortsteil Hiltrup
Mehr Informationen zur Teilnahme und dem Programm finden Sie auf der GUVU-Website:
Zur GUVU-Website – Deutscher Verkehrsexpertentag
Zum Programm-Flyer – Verkehrsexpertentag 2017
Bitte wenden Sie sich bei Fragen zu Ihrer Anfahrt zum Kongress an die GUVU e.V.:
+49 (0) 221/292 363 20 (hier auch während der Veranstaltung erreichbar)